Research Round Table – 19.03.2024

571 810 International Society for Jazz Research

Vortrag von Melanie Ptatscheck (NYU, USA / HfMT Cologne, Germany) am 19. März 2024 um 18.00 Uhr im Palais Meran, Kleiner Saal:

„Everything will be OK!“ Straßenmusik, Wohlbefinden und der Wert von Musik in Zeiten der (Post-)Pandemie

 

Straßenmusik kann durch vielfältige soziale Beziehungen eine positive Atmosphäre schaffen, die neben der Musik selbst zur Lebensqualität und zum Wohlbefinden der Stadtbevölkerung beitragen kann. Dieser Wert von Musik im Hinblick auf ihre positive Auswirkung auf die körperliche und mentale Gesundheit wurde besonders in Zeiten der Covid-19 Pandemie deutlich. Gleichzeitig wurde ein längst bekanntes Paradox verstärkt: Kulturelle Güter wie Straßenmusik stehen zum freien Konsum zur Verfügung. Die Musikschaffenden, deren Arbeit konsumiert wird, werden jedoch oft finanziell und sozial nicht ausreichend unterstützt, um ihre Grundbedürfnisse zu decken.
Der Vortrag bildet eine Grundlage für eine Debatte über die Defizite und Herausforderungen des aktuellen Musiklebens in Zeiten der (Post-) Pandemie. Auf Basis eines ethnographischen Forschungsprojektes werden Einblicke in die Lebensrealitäten von Straßenmusikerinnen und Straßenmusikern in New York City gegeben. Am Beispiel des New Yorker Pianisten Colin Huggins, der als „the piano man of Washington Square Park“ bekannt wurde, wird die Abhängigkeit von Musikschaffenden von staatlicher und gesellschaftlicher Unterstützung zur Aufrechterhaltung ihres Wohlbefindens und der Bewahrung von Musikkulturen im urbanen Raum aufgezeigt.

Dr. phil. Melanie Ptatscheck, M.A., M.PH., is a visiting scholar at the Department of Music at New York University, a research scholar at Hochschule für Musik und Tanz Köln, and a fellow of the Walter Benjamin program of the German Research Foundation (DFG). Focusing on the mental health of creative workers from a social science perspective, she works at the intersection of popular music studies and public health. Her research interests include music and wellbeing, health narratives in popular culture, careers in music, labor markets, and urban music cultures. In 2019, she received the Record Union Award (73 percent initiative) for her qualitative research approaches to musicians’ mental health. She is the author of the book Suchtgenese & Selbstkonzepte. Biographische Studien zur Heroinabhängigkeit von Musikern in Los Angeles (transcript 2020). She currently researches the impact of COVID-19 on the wellbeing and self-concepts of subway performers in New York City.